Die Y-Häuser werden nach schrittweiser Sanierung im Wohnraumangebot unserer Stadt zu einem neuen Markenzeichen.
Mit großer Freude konnte unsere Fraktion den Stand der Sanierungsarbeiten im Y-Haus Friedrichstraße 17
Am 13. Juni persönlich besichtigen.
Es wird deutlich, es hat sich gelohnt für alle, die um den Erhalt der Y-Häuser gekämpft hatten, wenn man das Ergebnis der Sanierungsarbeiten des neuen Eigentümers betrachtet. Somit konnte ein Element der Bauhausstadt
Erhalten und aufgewertet werden, was das Stadtbild prägt und die Identität unserer Heimatstadt stärkt. Wir werden nie vergessen, wie wichtig es war mit dem damals gegründeten Mieterbeirat Interessen der Bürger für unserer Stadt nachhaltig zu sichern. Dank darüber hinaus gilt dem damaligen Wirtschafts- und Stadtentwicklungsdezernenten Joachim Hantusch, der mit der Geschäftsleitung der DWG den neuen Weg zum Erhalt der Y-Häuser ermöglichte. Es zeigt sich, es lohnt sich für eine Vision und entsprechenden Konzepte zu kämpfen.
Vielen ist bekannt, dass durch die DWG aus finanzieller und wirtschaftlicher Not die drei Y-Häuser in letzter Instanz zum Abriss bzw. Verkauf anstanden. Ein Haus konnte an die Fa. REAL BAU Dessau GmbH und zwei an die Leipziger Firma Neutecta Verwaltungsgesellschft mbH verkauft werden. Unser Interesse lag natürlich darin, uns über den Arbeits- und Realisierungsstand des Umbaus und der Sanierung des Hauses durch die Dessauer Firma zu informieren.
Wir trafen wir uns mit dem Geschäftsführer Herrn Karl-Wilhelm Geissel und dem Bauleiter Herrn Hitzfeld.
Nach dem durch REAL BAU alle geschäftlichen/finanziellen Angelegenheiten geklärt wurden, begannen die Arbeiten am Gebäude im Mai 2014.
Der Anblick von außen machte schon deutlich, dass sich in den letzten zwei Jahren viel getan hat.
Am denkmalgeschützten Haus, vom ehemaligen Mieterbeirat so durchgesetzt, durfte die Fassade nicht verändert werden. Die Reinigung der Fassade, die Verdichtungen der Fugen sowie der Wechsel der neuen Fenster sind erkennbar.
Die Wärmedämmung der Außenwand, ein altbekannter Mangel an diesen Häusern, erfolgte von innen, damit das äußere Erscheinungsbild erhalten bleibt. Die weitere Gestaltung des Eingangsbereiches, zukünftig auch mit einem Hublift, wird in ständiger Abstimmung mit der städtischen Denkmalpflege geplant und realisiert. So soll auch die Pergola im Freigelände optisch erhalten bleiben, das Asbestdach erneuert und für einen verschließbaren Fahrradstand hergerichtet.
Ausschlaggebend für eine „Runderneuerung“ des Hauses war, dass alle elf verbliebenen Mieter während der Bauphase ihren Willen bekundeten in andere Wohnung innerhalb des Hauses umzuziehen, damit eine vollständige „fingerweise“ (etagenweise) Sanierung vollzogen werden konnte. Auch der auftretende Baulärm wurde in Kauf genommen.
Zu beachten beim Umbau waren insbesondere die Einhaltung der Hochhausverordnung (HochhVO) sowie Hochhausrichtlinien und neue brandschutztechnische Bestimmungen.
Nach dem wir das Gebäude betreten hatten, war sofort erkennbar, dass hier unwahrscheinlich viel getan wurde. Im Kellerbereich wurden neue verschließbare Stahlgitterboxen eingebaut, das Haus bekam eine neue Fernwärmeverteilerstation, alle Heizkörper nebst Leitungen sowie die Elektroleitungen wurden erneuert. Alle Flure und Treppenaufgänge wurden saniert, erhielten einen neuen, hellen Farbanstrich. Die LED-Beleuchtung funktioniert über Bewegungsmelder und ist über drei Etagen geschalten, so dass im Gesamtanblick schon ein außerordentlich guter Eindruck entsteht. Alle Wohnungen einschließlich Küche und Sanitärbereiche wurden vom Grunde auf saniert. Versorgungsleitungen wurden unter Putz gesetzt. Die Duschen sind stufenlos begehbar. In den Mehretagenwohungen wurden auch die Treppen erneuert.
Das „Herzstück des neuen Y-Hauses“ ist eine Wohngemeinschaft (WG) für ältere Bürger in der 15 Mieter zusammen wohnen können. Jeder dieser Mieter hat ein eigenes separates Zimmer mit einem Küchenteil und ein eigenes Bad – die Duschen sind wie in allen Wohnungen des Hauses ebenerdig. Gemütlich zusammengesessen wird in einem Gemeinschaftsraum. Die WG verteilt sich auf drei Etagen.
Auf unsere Frage der im Moment vermieteten Wohnungen bekamen wir die Antwort, dass sich die Zahl von den einstigen elf Mietern auf 30 erhöht hat. Bis zur vollständigen Fertigstellung des Objektes werden die Versorgungskosten einvernehmlich mit den Mietern noch pauschal berechnet. In Zukunft wird es eine Mieterdirektabrechnung geben.
Die REAL BAU Dessau GmbH verwaltet alle Wohnungen selbst, wird 2,5 Mio. EURO in das Haus investieren, bei einer Gesamtfläche von 5.600 qm liegt die Sanierungsquote bei ca. 450 €/qm. Dieser Tatsache beweist das Vorhandensein eines schlüssig, durchdachten Sanierungskonzeptes in Realisierung von Synergieeffekte für einen gemeinsamen Nutzen. Leider finden diese positive beispielhafte Lösung beim Stadtumbau im Zentrum unserer Stadt noch zu wenig Anwendung.
Stadtrat Hans-Joachim Pätzold
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