DESSAU/MZ/AGE – Ein rot-rotes Bündnis könne sie sich zukünftig vorstellen, sagte Sarah Wagenknecht am Dienstag im Dessauer Technikmuseum. Nur müsse der SPD-Bundestagskandidat Martin Schulz dann noch mächtig nachlegen. „Wenn die SPD ernsthaft eine sozialere Politik verfolgen will, wird das garantiert an uns nicht scheitern.“
Die Linke hat den Bundestagswahlkampf eröffnet und holte mit Sarah Wagenknecht die Linken-Fraktionsvorsitzende im Bundestag und Spitzenkandidatin ins Technikmuseum. 400 Bürger verfolgten die zweistündige Diskussion. Was auffiel: Besonders junge Dessauer stellten kritische Fragen. Zum Beispiel, weshalb Wagenknecht 1989 in die SED eingetreten ist und ob die DDR ein Unrechtsstaat war. Oder weshalb das hiesige Gropius-Gymnasium so lange auf eine Turnhalle warten muss. Wagenknecht blieb keine Antwort schuldig. In die SED sei sie zu einem Zeitpunkt eingetreten, weil sie 1989 Möglichkeiten zur Veränderung in der DDR gesehen habe. Mit dem Begriff „Unrechtsstaat“ hadert sie, weil dieser Begriff aus der Zeit des Nationalsozialismus stammt. Es sei viel Unrecht in der DDR geschehen, das aber nicht mit der Zeit des Nationalsozialismus gleichzusetzen sei.
Mit der fehlenden Turnhalle fürs Gropius-Gymnasium spann die Linksfraktionsvorsitzende den Bogen zur Bundespolitik und sparte nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Statt aufzurüsten müsse in Bildung investiert werden, nicht nur in Bauten, sondern auch in Personal. Zumal das Aufrüsten eine Konsequenz hätte: „Wir wären dann in Europa nicht nur größte Wirtschaftsmacht, sondern auch Militärmacht. Und das mit unserer Geschichte.“ Dem bedingungslosen Grundeinkommen, wie oftmals von Linken gefordert, steht sie kritisch gegenüber. Zum Thema Frieden sagte sie: Das Eingreifen im Irak, in Afghanistan und Syrien habe den Terror erst befördert. Deutschland müsse aufhören, Waffen zu exportieren.
Wagenknecht verließ Dessau nicht auf direktem Weg. Nach der Diskussion legte sie am OdF-Denkmal ein Blumengesteck nieder.
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